Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Erkenntnis prüft Erkenntnis

Erstellt von r.ehlers am Montag 21. November 2016

Schon die Frage nach möglichen Grenzen unserer Erkenntnis stürzt uns in das Dilemma, dass wir mit unseren geistigen Werkzeugen Aussagen über gerade diese zu treffen suchen. Das entspricht dem Versuch, die Exaktheit der Messung einer Schieblehre allein mit ihrer Hilfe selbst zu überprüfen. Vergleichbar ist die Situation auch mit der Examensprüfung, in der Prüfer und Prüfling dieselbe Person sind! Wie aussagekräftig ist dann das?!

… und dann soll er selbst bestimmen, ob er alles richtig gemacht hat?

Bild: britishcouncil.fr

Wenn die Gewinnung von Erkenntnissen daher schon vom Ansatz her zweifelhaft ist und es sicherlich immer bleiben wird, ändert das aber nicht die Situation, dass wir Menschen ständig einen großen Bedarf an Erkenntnissen haben, rein biologisch fast so wie die Luft zum Atmen. In der eigenen  Bewertung sind uns unsere Erkenntnisse oft sogar wichtiger für uns als das bloße Leben, weil die rationalen Erkenntnisse in unsereem Gehirn nicht allein stehen, sondern zusammen mit unseren Empfindungen unsere Einstellungen bestimmen.

Ein ständig gemachter Fehler ist es, die zentralnervöse Verknüpfung von Denken und Fühlen zum Anlass zu nehmen, Gefühle, Überzeugungen selbst als Erkenntnisse auszugeben. Zu einem typischen Fall dieser Art hatte ich mich in meinem Beitrag über die Lehren der deutschen Philosophin Guzzoni ausgelassen, s. www.essenspausen.com/philosophie-ohne-grenzen/. Am Ende sprechen wir von Glaubenswahrheiten, die doch mit Tatsachen und mit Logik nicht das Geringste zu tun haben.

Praktischer Vorschlag für den Umgagn mit all den nicht beantwortbaren Fragen

Für jeden nüchternen Betrachter ist es absolut unwahrscheinlich, dass die Spezies Mensch jemals sich selbst komplett verstehen wird, was schon daran liegt, dass wir Menschen nicht aus der natürlichen Begrenzung unserer geistigen Fähigkeiten hinaus gelangen können.

Wir sind aber zum abstrakten Denken fähig. Wir können uns die entlegensten und albernsten Dinge denken. Wie es zuletzt der wirre SF-Autor L.Ron Hubbard mit seiner Pesudoreligion der „Scientology Church“ vorgemacht hat, können wir uns auch die verrücktsten Sachen ausdenken und sie für die absolzte Wahrheit ausgeben. Vielleicht hat die Evolution des Menschen solche totale geistige Freiheit gebraucht, damit in der Summe der kreativen Vorstellungen auch wirkliche Erfolge erzielt werden konnten. Aber jeden Quatsch ernst zu nehmen, bloß weil ihr Erfinder sie eine Religion nennt, geht einfach zu weit.

Mein Vorschlag also ist es, dass wir uns mit unseren vorhanden geistigen Möglichkeiten auf das stürzen, wozu wir in unserem realen Leben offenbar wirklich in der Lage sind und dass wir das Jenseits jenseits liegen lassen. Als interessante Anregung bleiben uns die Phantasien über Götter, Engel, Zauberer und Hexen natürlich erhalten, auch wenn wir sehr gut ohne sie auskommen. Gleiches gilt für die  Könige, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, die unter Demokraten glücklicherweise nichts mehr zu sagen haben.